Nähmaschinen

Nähmaschinen - MONDSPINNE

„Eine Nähmaschine muss her…“

Alles fing damit an, dass ich mir eine Nähmaschine anschaffen wollte. Für all die modernen elektischen Plastikungetüme, die man überall erwerben kann, konnte und kann ich mich jedoch nicht begeistern. Mein Auge findet an ihnen nicht viel Schönes, das Gehäuse macht einen zerbrechlichen und wenig langlebigen Eindruck, die Technik hat nichts Haptisches an sich und die Nähgeräusche lösen bei mir Fluchtreflexe aus.

Nähmaschine Nr. 1

Nach erstem Stöbern und Staunen im World Wide Web entdeckte ich schließlich eine Altenburg Klasse 50 aus den 1950er Jahren. Sie ist in einem äußerst gepflegten Zustand, besteht aus schwarz lackiertem Eisen und wird durch Treten eines Pedals rein mechanisch angetrieben. Sie ist in einen hellbraunen Holzschrank eingebaut, in den man sie versenken kann. Das ältere Ehepaar, von dem ich die Maschine erwarb, hatte sie in ihrer Garage verstaut – gut geschützt vor klimatischen Einwirkungen und Staub. Neben purer Begeisterung hielt ich es für geboten, dieses Prachtexemplar vor der Müllpresse zu retten.

Nähmaschine Nr. 2

Schneller als gedacht gesellte sich eine zweite Nähmaschine zur ersten hinzu: eine Nähmaschine für Gewerbetreibende der Marke Naumann Klasse 65, deren miterworbener Schubladeninhalt auf den Einsatz in einer Schneiderei schließen ließ. Sie ist grün, kraftvoll – und hat einen Kniehebel! Natürlich sind auch Eisengestell, Tisch und Nähleistung beeindruckend, aber der Kniehebel war das Zünglein an der Waage.

Jetzt hatte ich schon kleine Gewissensbisse, mir bereits zwei Maschinen angelacht zu haben. Aber es war inzwischen um mich geschehen und meine Leidenschaft für mechanische Nähschminen zieht seitdem immer weitere Kreise…

Nähmaschine Nr. 3

Nummer 3 wurde zunächst eine Ersatzmaschine für die grüne Naumann: eine schwarze, baugleiche Naumann in einem Holzschrank, schließlich sind Ersatzteile bei alten Nähmaschinen schwer zu bekommen. Aber die Frau, der wir die Maschine abkauften, hatte noch eine weitere Nähmaschine, die sie bislang nicht los geworden war. Sie stand, wie schon die schwarze Naumann, in einer Halle auf einem Gewerbehof. Es handelte sich um eine wunderschöne Pfaff 31 mit Eisengestell, die eine andere Interessentin mit der Begründung, das Gestell der Nähmaschine habe einen Rostfleck, verschmäht hatte.

Doch zunächst blieb ich stark und nahm trotz bewundernder Blicke Richtung Pfaff 31 wie geplant nur die Naumann mit. Die Pfaff 31 ließ mir jedoch keine Ruhe, und als sie nach mehreren Wochen noch immer nicht den Besitzer gewechselt hatte, fragte ich noch einmal nach und konnte sie nach kurzem Verhandeln mit nach Hause nehmen – und so nannte ich inzwischen 3 bzw. 4 Nähmaschinen mein Eigen!


weitere Tisch-Nähmaschinen

Inzwischen sind viele Nähmaschinen mit ihrer jeweiligen Geschichte hinzugekommen. Zu den Tischmaschinen, mit denen ich meine Shopware nähe, gehören neben der Altenburg, der grünen Naumann und einer Pfaff 31 noch eine Bonitas (im Internet kaum zu finden), eine Veritas 15 (kein DDR-Modell, sondern ein älteres) und eine wunderschöne „Louis Littauer“ (eine sogenannte „Händler-Maschine“, bei der es sich um eine Adler-Nähmaschine handelt). Außerdem besitze ich mittlerweile eine ehrwürdige alte Schusternähmaschine von Claes & Flentje aus der Jahrhundertwende, die bis wenigstens in die 1980er Jahre hinein noch von einem Schuster verwendet wurde und sich in einem außergewöhnlich guten und unrestaurierten Zustand befindet.

Koffer-Nähmaschinen

Neben diesen und weiteren Tischmaschinen arbeite ich gern mit einer Koffermaschine von Singer, Modell „Family“. Auch sie hat über 120 Jahre auf dem Buckel, näht aber wie am ersten Tag. Neben dieser habe ich weitere Koffermaschinen, die gelegentlich zum Einsatz kommen, wie z.B. eine Dürkopp. Sie nach Hause zu transportieren, war aufgrund  meiner Annahme, sie einfach nach Hause tragen zu können, und ihres unerwarteten Gewichts ein besonders herausforderndes und einprägsames Erlebnis. Sie trägt seit diesem Tag den Beinamen „das Biest“…

Ansonsten besitze ich noch zahlreiche alte Nähmaschinen – allesamt einsatzbereit -, die entweder zu Dekorationszwecken auf Regalen die Wände zieren oder für einen gelegentlichen Einsatz bereitstehen. Darunter sind Marken wie beispielsweise Köhler, Stoewer, Gritzner, und „Moravia„. Informationen zu letzterer, im Internet nicht auffindbaren Marke, sind herzlich willkommen. – Ach ja, ich besitze schließlich und endlich auch eine elektrische Freiarmnähmaschine: eine FREIA aus rotbraunem Bakelit. Aber dies nur am Rande…

Zu den Maschinen gesellten sich bald diverse Gebrauchsanleitungen und zahlreiches Zubehör, so dass ich mittlerweile für ziemlich jedwede Näharbeit gut ausgerüstet bin.


Gern möchte ich alle Interessierten an meiner Passion teilhaben lassen. Aus diesem Grund werde ich mit der Zeit einen Teil meiner Maschinen näher vorstellen. Unter den Produkten im Shop finden sich zudem immer wieder bebilderte Hinweise zu den verwendeten Nähmaschinen.

Über weiterführende Informationen rund um die alten Schätzchen würde ich mich freuen.